Augsburg
Studenten kämpfen für Dozent

Online-Petition soll Augsburger Soziologen mit befristetem Vertrag helfen

15.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:25 Uhr

Augsburg (DK) Studenten der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg haben vor drei Wochen eine Online-Petition gestartet. Die jungen Leute kämpfen mit der Unterschriftenaktion für die Weiterbeschäftigung ihres Dozenten Willy Viehöver.

Der promovierte Soziologe erhielt von der Hochschule in den vergangenen Jahren nur befristete Arbeitsverträge. Der letzte lief nun zum 31. März aus, seither ist der 56-Jährige arbeitslos. Ein weiterer Zeitvertrag konnte ihm von der Universität nicht angeboten werden. Dem stehe das Wissenschaftszeitvertragsgesetz entgegen, erklärte Michael Hallermayer, Pressesprecher der Universität. Danach können wissenschaftliche Mitarbeiter mit Promotion in der Regel nur maximal zwölf Jahre befristet an Universitäten beschäftigt werden.

Für die Studentengruppe, die Viehöver als Dozenten schätzt, ist die Regelung nicht nachvollziehbar: „Die fachliche oder charakterliche Eignung von unserem Dozenten spielt dabei überhaupt keine Rolle“, erläuterte die Studentin Alexandra Kiefer. Nachdem ihr Kommilitone Marco Kuchenbaur die Idee für eine Petition vorschlug, ergriff sie die Initiative und organisierte mit weiteren Mitstreitern die Aktion. Inzwischen unterstützten 1087 Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter von verschiedenen Universitäten die Unterschriftenaktion. In der kommenden Woche möchten sie ihre Unterschriften der Hochschulleitung übergeben.

Ob die Aktion zur Weiterbeschäftigung Viehövers führt, ist fraglich. Der 56-Jährige, der sich gegenüber unserer Zeitung nicht äußern wollte, könnte nur aufgrund eines Drittmittelprojekts oder unbefristet angestellt werden. Sowohl ein solches Projekt, als auch eine unbefristete Stelle gebe es derzeit aber nicht, sagte Hallermayer. „Wir bedauern das gerade wegen der hervorragenden Leistungen des Dozenten“.

Kiefer und ihre Mitstreiter hoffen, dass sie zumindest auf Landesebene eine Diskussion über die Problematik der Zeitvertragsregelung für wissenschaftliche Mitarbeiter an Hochschulen anstoßen können. „Vor allem möchten wir aber eine Weiterbeschäftigung unseres Dozenten erreichen.“