Ingolstadt
Aus der Sommertraum

Beschwerden und zu hohe Kosten: Das große Fest an beiden Donau-Ufern findet heuer nicht statt

06.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:59 Uhr

Ingolstadt (DK) Der Sommertraum an der Donau, der in den vergangenen beiden Jahren Tausende Besucher an beide Ufer des Flusses gezogen hat, ist erst einmal geplatzt. Das bestätigte Veranstalter Reinhard Hölzl gestern im Gespräch mit dem DK. Die Gastronomie an der Donaubühne soll es aber weiterhin geben.

Damit ist die nächste Großveranstaltung in der Stadt abgesagt. Dieses Jahr hätte der Sommertraum mit Trendsportangeboten, Kreativmarkt, DJs und Klubatmosphäre, Entenrennen und dem eingebundenen Fest der Kulturen ins dritte Jahr gehen sollen. Doch wie Hölzl gestern erklärte, sehe er seine Bemühungen, die beiden Ufer in Höhe der Donaubühne mit einem Unterhaltungsangebot zu bespielen, als "zu 100 Prozent gescheitert" an. "Ich habe gar nichts durchgebracht, außer, dass wir einmal ein Wochenende lang mit einer Zille gefahren sind", sagte Hölzl. Und schon das habe eine Anzeige zur Folge gehabt.

Vor allem die Wasserwacht und die Fischer hätten laut Hölzl "massive Bedenken" gegen seine Pläne vorgetragen. Er habe Aktivitäten wie Schlauchbootrennen, Fackelschwimmen und Wasserski, die die Attraktivität der Donau langfristig hätten steigern sollen, geplant. Doch seine Gegner hätten dadurch die Natur und die Fische im Uferbereich gefährdet gesehen.

Hölzl erklärte, aus seiner Sicht gebe es in Bayern keine andere Stadt an der Donau, an der das Ufer "so tot wie in Ingolstadt" sei. Die Bedenken könne er, der seit 35 Jahren Floßmeister ist, nicht nachvollziehen. "Der einzige, der hier Sachverstand hat, bin ich wohl selbst", sagte er verärgert. Unter seiner Regie werde es einen erneuten Versuch, den Sommertraum auszurichten, definitiv nicht mehr geben.

Hölzl räumte ein, dass aber auch die hohen Kosten für die Pacht an den Freistaat und notwendige Gutachten den finanziellen Rahmen eine Rolle für die Absage gespielt hätten. Die Kosten seien höher gewesen als die erzielten Einnahmen durch die Standmieten. Der Sommertraum war demnach für ihn ein unrentables Geschäft.

Den Namen des Festes hat Hölzl mittlerweile dem Kulturamt zur Verfügung gestellt. Das Fest der Kulturen, das am 16. und 17. Juli erneut auf dem Areal an der Donaubühne stattfindet und von der Stadt ausgerichtet wird, trägt damit zukünftig den Zusatz Sommertraum.

Auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Ingolstadt, die den Sommertraum in den vergangenen beiden Jahren mit insgesamt 46000 Euro unterstützt hat, will Hölzl aber nichts kommen lassen. Die stünde auf seiner Seite, betont er. "Da gibt es keine böse Gedanken." Man habe sich vielmehr gemeinsam darauf verständigt, größere Aktivitäten zu unterlassen, um unnötigen Ärger und Beschwerden zu vermeiden.

Der städtische Pressesprecher Gerd Treffer bestätigt auf DK-Anfrage die aktuelle Entwicklung. Man habe den Veranstalter auch heuer wieder gefragt, ob er den Sommertraum ausrichten möchte. Dieser habe allerdings verneint. Und so gebe es in diesem Jahr nur das Fest der Kulturen - an dem sich Hölzl mit seiner Donaubühne auch wieder beteiligen werde.

Den regulären Betrieb der Donaubühne will Hölzl am 24. Mai aufnehmen, dann auch wieder mit den provisorischen Verpflegungshütten. Der Bau eines Funktionsgebäudes durch die Stadt, der für das kommende Jahr vorgesehen war, werde auf jeden Fall aufgeschoben, sagt Hölzl. Ob dafür angesichts der eingebrochenen Gewerbesteuerzahlungen aus Wolfsburg überhaupt noch Geld da ist, bleibt abzuwarten.