Roth
Aus dem Vollen geschöpft

Andreas Kümmert bringt bei den Rother Bluestagen die restlos ausverkaufte Kulturfabrik zum Beben

08.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:59 Uhr

Mit gewaltiger Stimme: Andreas Kümmert begeistert das Rother Publikum. - Foto: Tschapka

Roth (DK) Wiedersehen mit Andreas Kümmert bei den Bluestagen. Vor Jahresfrist musste er sich noch mit der Galaxy Bar begnügen, am Donnerstagabend ließ der Voice-of-Germany-Sieger mit seinem Keyboarder Sebastian "Sebbo" Bach die Hauptbühne, die restlos ausverkaufte Kulturfabrik, erbeben.

Als Sieger bei "The Voice of Germany" hatte er vor dem Eurovision Song Contest einen Rückzieher gemacht, obwohl er dafür nominiert gewesen war. "Der hat Angst", hatte damals Moderatorin Barbara Schöneberger konstatiert. In der Rother Kulturfabrik ist bei Andreas Kümmert von der zitierten Angst nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil:

Bis ins Foyer hinaus drängen sich die Fans des Blues-, Rock- und Soulmusikers. Seine fetzige Soulstimme deckt eine ganze Bandbreite an Stimmlagen ab, ergänzt vom stimmigen Spiel des Keyboarders, der gelegentlich auch mit Gesang begleitet. Leider sind Kümmerts Ansagen zu den Titeln nur sehr spärlich. Gerne würde man mehr erfahren. Stattdessen witzeln die beiden: "Wir haben daheim lange geübt. Wir überspielen unsere Unsicherheit mit unsinnigen Witzen, das steht dann in der Zeitung."

Das haben sie aber gar nicht nötig. Ob "For So Long", oder "Jordan" - Der Fluss, über den wir alle einmal gehen müssen, zum Glück auch die fiesen Typen": Sie reißen das begeisterte Publikum zu Beifallsstürmen hin. Leiser folgt der Song "Peaceful Easy Feeling" von den Eagles, in memoriam für einen verstorbenen Freund. Dazu ist die Bühne in mystisches blaues Licht getaucht.

"Geht's euch noch gut", lautet die wiederholt gestellte Frage und ein vielstimmiges "Jaaa!" bekundet jeweils das Gefallen. "Singen kann der", ist im Publikum zu hören. Und dann bricht es mit einem Joe-Cocker-Titel aus Kümmert heraus: "You Are So Beautiful!" Das war so gewaltig und zerstörend interpretiert, dass Kümmert kurz hinter der Bühne verschwindet und mit einer neuen Gitarre wieder zum Vorschein kommt. Beim letzten Titel vor der Pause ist dann "Interaktion" gefragt. Dazu wieder eine Stimme aus dem Publikum: "Allmächd!" Gemeint ist der Bee-Gees-Titel "To Love Somebody €. Bei seinem Refrain stimmt der gesamte Saal ein. Ob er träumt ("I Was Dreaming Of Our Story €) oder in der Sonne spazieren geht ("I Was Walking In The Sun €) - stets schöpft Kümmert aus dem Vollen seiner enorm strapazierfähigen Stimme, wobei aber durchaus auch leise, besinnliche Töne anklingen.

Den vorläufigen Abschluss bildet "Heart Of Stone", der Titel, mit dem er im vergangenen Jahr mit seiner einfühlsamen Stimme das Publikum für den Song Contest begeistert hat. In Roth macht er das natürlich auch und die Zugaberufe wollen nicht verstummen. Die gibt es dann mehrfach, etwa mit der jazzigen Aufforderung: "Fly Me To The Moon!" - noch von den Rother Bluestagen 2015 in bester Erinnerung.

"Heut hat er die Luft scho g'scheit rausg'lassen", so der abschließende Kommentar aus dem Publikum.